Die Viertklässler verabschieden sich
Auf ungewohnte Weise verabschieden sich in diesem Jahr unsere Viertklässler. Wir wünschen allen einen guten Start und viel Erfolg an der neuen Schule.
Wir verabschieden unseren Schulleiter Peter Erdmann
An der Grundschule Triefenstein wurde nun die längst überfällige Verabschiedung des Schulleiters, die wegen Corona verschoben worden war, in ungewohnt kleinem Rahmen aber auf großer Fläche nachgeholt. Rektor Peter Erdmann ist ja bereits seit Schuljahresbeginn Rektor der Grundschule Kreuzwertheim, leitete aber kommissarisch auch die Grundschule Triefenstein noch bis Fasching.
Als gegenwärtige kommissarische Schulleiterin begrüßte Frau Gabriele Marshaus Herrn Erdmann mit Familie zusammen mit nur wenigen Ehrengästen und den Mitgliedern der Schulfamilie. Sie erinnerte daran, wie Herr Erdmann im Jahre 2012 von der Grundschule Retzstadt an die Grundschule Triefenstein gekommen war, wo er ein altes und renovierungsbedürftiges Gebäude vorgefunden hatte, allerdings schon mit neuen Toiletten, wie sie betonte. Das hatte seinen Grund darin, dass das alte Schulhaus entgegen der Planung der Regierung nicht abgerissen, sondern saniert werden sollte. Als Ergebnis blieben die größeren Klassenzimmer und vor allem auch die Schulaula erhalten. Herr Erdmann musste allerdings während des Umbaus dafür sorgen, dass mit mehreren Umzügen innerhalb des Gebäudes die Arbeiten in den jeweiligen Bauabschnitten möglich waren. Er hatte sich vehement dafür eingesetzt, dass auch neue Möbel für die Räume angeschafft und die Zimmer mit modernen digitalen Geräten ausgestattet wurden.
Herrn Erdmanns Vorliebe für Musik hinterließ auf viele einen bleibenden Eindruck. Frau Marshaus erinnerte an die vielen Musikstücke, die in Triefenstein die Schulveranstaltungen schmückten und umrahmten, viele davon von Herrn Erdmann gestaltet und eingeübt. Er hatte mit seiner Klasse auch ein Musikvideo zum Titel „Happy“ produziert und damit einen Preis gewonnen, den die Klasse auch in München abholen durfte.
Als Stärken attestierte Frau Marshaus dem scheidenden Rektor unter anderem eine starke Identifizierung mit der Schule, Belastbarkeit, Lernfähigkeit, positives Denken und einen freundlichen Umgang mit anderen. Als seine „Schwächen“ nannte sie den Versuch, immer verfügbar zu sein, schlecht nein sagen zu können und vieles eben selber zu machen, wenn sich keiner dafür fand. Allerdings habe Rektor Erdmann auch das Steuerrad immer fest in der Hand gehalten und ein gutes Verhältnis zu Schülern und Eltern aufgebaut. „Du hast an dieser Schule Spuren hinterlassen“, resümierte sie. Sie zitierte den indischen Philosophen R. Tagore zum Verhältnis von Freude, Pflicht und Handeln und schloss die Vermutung an, dass Herr Erdmann Freude daran gehabt habe an der Grundschule Triefenstein zu arbeiten. „Und für mich war es eine Ehre mit Dir zu arbeiten“, schloss sie. Als Geschenk überreichte sie einen Geschenkkorb und für Frau Erdmann einen Blumenstrauß, weil sie oft alleine auf die Kinder aufpassen musste, wenn Herr Erdmann wieder einmal sehr lange an der Schule gebraucht hatte.
Dass dies eine ganz andere Verabschiedung war, ließ sich vor allem daran erkennen, dass keine Gesänge und andere Beiträge von Klassen möglich waren. Dennoch durfte etwas Musik nicht fehlen und so gab es zwei Solobeiträge von Schülern im ersten Teil der Veranstaltung. Eine Schülerin der vierten Klasse spielte zwei Stücke auf der Querflöte vor und ebenfalls ein Viertklässler begeisterte mit einem Klavierstück von Richard Clayderman. Das an der Grundschule Triefenstein schon traditionelle Lied des Kollegiums für den Ehrengast bei solchen Veranstaltungen, mit selbst verfasstem Text passend zur jeweiligen Situation, musste ebenfalls entfallen, da Singen wegen Corona nicht erlaubt war. Stattdessen wurde nun von den Lehrkräften ein Gedicht vorgetragen, das Herrn Erdmanns Werdegang an der Schule beschrieb und ihm Erfolg und Freude für die Zukunft wünschte. Und obwohl die Schüler nicht dabei sein durften, konnten auch sie ihre Abschiedsgrüße und Wünsche ausrichten. Die Lehrerinnen der Abschlussklassen hatten Videobotschaften aufgenommen und zu einem Video zusammengeschnitten, das den Gästen vorgespielt wurde.
Als Vertreter der Gemeinde waren die Bürgermeisterin Frau Deckenbrock und ihr Vorgänger Herr Endres erschienen. Die Bürgermeisterin berichtete, wie positiv sie überrascht war, als sie die moderne digitale Ausstattung der Schule gesehen hatte. Sie sei sogar etwas neidisch gewesen, weil manches besser als im Rathaus gewesen sei. Herr Endres bescheinigte, dass Herr Erdmann während der Renovierung viel geleistet hatte, und lobte die gute Zusammenarbeit mit Gemeinde und Bauleitung und die gute logistische Leistung während der Umzüge.
Für den Elternbeirat waren auch die gegenwärtige Elternbeiratsvorsitzende, Frau Fünkner, sowie der langjährige Vorsitzende, Herr Scheller, erschienen. Sie bedankten sich für die tolle Arbeit an der Schule, die gute Zusammenarbeit mit dem Elternbeirat, die vielen Ideen, die Herr Erdmann eingebracht hatte und bescheinigten ihm, ein offener und aufgeschlossener Schulleiter gewesen zu sein, der etwas bewegen wollte, wohlgemerkt in der richtigen Richtung.
Ihnen schloss sich als Vertreterin der Mittagsbetreuung Frau Radl an, die ihre Wünsche auf eine (gebastelte) Gitarre geschrieben hatte, als Zeichen, dass Herrn Erdmann Musik im Blut liege und er auch in der Zusammenarbeit mit allen den richtigen Takt gefunden habe, was zu einem harmonischen Zusammenspiel geführt hatte. Sie wünschte ihm Glück für seine neue Schule und dass er auch in Kreuzwertheim die passenden Töne finden.
In seiner Dankes- und Abschiedsrede gab Herr Erdmann zu, dass der Abschied ihm nicht leichtfalle, obwohl er ja eigentlich zwei Jahre Zeit gehabt hatte, sich auf die Situation einzustellen und loszulassen. Er bedankte sich bei seiner Nachfolgerin für die Organisation dieser Feier in einer ungewöhnlichen und fordernden Zeit und sagte, er fühle sich geschätzt und geehrt. Er berichtete, wie er von seinem Vorgänger, Herrn Ansgar Navratil, und dem damaligen Schulrat, Herrn Bruno Fries, angeworben und ermuntert worden war, nach Triefenstein zu kommen und dass er heute dankbar dafür sei. Die Zeit in Triefenstein sei auch eine Bereicherung für ihn gewesen. Er erwähnte die gute Zusammenarbeit mit dem Kollegium, in dem er zuerst einer der Jüngsten gewesen war, bestätigte, dass in den acht Jahren viel erreicht worden war, es aber auch schwierige Situationen gegeben hatte, vor allem bei der Erkrankung und dem Tod von Frau Fischer, der früheren Konrektorin. Besonderen Dank sprach er Frau Marshaus aus, die viel über ihre Pflicht hinaus geleistet habe, da sie ja nun die Schule kommissarisch zu leiten hatte. In seinem Dank an den Markt Triefenstein bescheinigte er vor allem Herrn Endres, stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Schule gehabt zu haben, und drückte die Hoffnung aus, dass das gewachsene Vertrauen zwischen Schule und Gemeinde sich fortsetzen möge. Die Zusammenarbeit mit der Elternschaft beschrieb er als vertrauensvoll und sagte er sei dankbar für schöne Erinnerungen im Zusammenhang mit Schulfesten und Projektwochen. Der neuen Schulleitung wünschte er die gleiche gute Unterstützung.
Zuletzt bedankte sich Herr Erdmann noch bei seiner Gattin, die auch nach der Geburt von Zwillingen ihm noch immer den Rücken freigehalten hatte, wenn die Schule wieder einmal viel Zeit beansprucht hatte.
Im Anschluss lud die Gemeinde zu einem Sektempfang ein, der sich Corona-bedingt etwas schwierig gestaltete. Aber in der großen Aula konnte mit genug Abstand doch noch das eine oder andere Gespräch geführt werden.